denken hilft

17
Nov
2005

Großartiger Google Link Spaß :-)

Geh auf Google, gib »Failure« (dt. Versagen) ein, klick auf »Auf gut Glück!« (das ist der Button neben Google-Suche) und schau, wo Du landest!

15
Nov
2005

Null Null Phishen

Das ist ja eine super schlimme Gefahr, sagen die Leute. Phishing. Huuh grusel grusel schlimm schlimm, wer jetzt online Geld überweist, ist morgen bettelarm, müsste man meinen. Fiese Tricks wenden die an, sagen die Medien, man denke ja wirklich, die eigene Bank schreibe einen da an. Und schwupps, schon hab ich einem gerissenen Fiesling irgendwo zwischen Passau und Pakistan alle meine Kontodaten gegeben.

Und dann kommt eine Mail von der Volksbank-Raiffeisenbank. Das komische ist ja schon einmal, dass ich in meinem ganzen durchaus schon recht lang andauernden Leben noch nie bei der Volksbank war. Oder Raiffeisenbank. Das zu schreiben ist schon eine Qual.

Aber gut, ich hab auch schon mal eine Mail bekommen, die tat so als sei sie von der Postbank, und bei der bin ich tatsächlich. Die war besonders lustig, weil sie einen Link beinhaltete, der mich auf "www.postebank.de" bringen sollte. Also wenn man schon so armselige Tricks anwendet, dann doch bitte mit Stil, dann doch bitte "www.pustebank.de", das ist wenigstens irgendwie lustig.

Zurück zur Volksbank, deren Kunde ich nicht bin. Ich lese. "Der technische Dienst der Bank fuhrt die planmassige Aktualisierung der Software durch Fur die Aktualisierung der Kundendatenbank ist es notig, Ihre Bankdaten erneut zu bestatigen."

Planmassig. Was für ein Wort. Ich finde Worte toll, und freue mich immer, wenn ich ein neues finde. Planmassig. Was das wohl bedeutet? Ich erinnere mich an dieses wirklich lustige Buch, das ich mal geschenkt bekam, "Der tiefere Sinn des Labenz", in dem vermeintlich bedeutungslosen Städtenamen vermeintlich sinnvolle Bedeutungen zugeordnet wurden. Frankfurt zum Beispiel wurde erklärt sei diese komische Kuhle am Schalter alter Postämter, unter der Scheibe, da wo immer die Briefmarken durchgereicht wurden, und dann in anderer Richtung die Groschen.

Planmassig, das könnte etwas sein, das dick und flach ist, eine Bleiplatte oder so. Wie wird dann die Aktualisierung der Software planmassig durchgeführt? Vielleicht so auf ganzer Ebene mit großer Entschlossenheit und hohem Personaleinsatz. Die bewegen was, da bei der Volksbank, denk ich. Oder in Rumänien, mal realistischer betrachtet, mal vorausgesetzt man könnte das realistisch betrachten, denn ist die Kohle erst mal weg, findet eh niemand mehr raus, wohin sie gegangen ist. Und wenn doch, dann ist da keiner.

Nun könnte ich mich natürlich fragen, wie es sein kann, dass den Volksbanken und Raiffeisenbanken die Umlaute ausgegangen sind, und ich könnte mit fast schon forensischem Scharfsinn vermuten, dass in der planmassigen Aktualisierung das ß aus dem gleichen Grund zum ss degradiert wurde, ich weiß ja schließlich, dass das sich in diesem Fall auf sensationelle Weise die alte Rechtschreibung sowohl mit der neuen als auch mit der überarbeiteten Rechtschreibung einig ist - das ist falsch, das ß lebt, wenn auch nicht ubermassig gut.

Im weiteren Verlauf bittet man mich, folgendes zu tun: "Dafuer mussen Sie unseren Link (unten) besuchen, wo Ihnen eine spezielle Form zum Ausfullen angeboten wird."

Das hat fast schon literarischen Wert, muss ich sagen. Hochachtung. Ein Text, der auf so einfache Weise ganze Filme vor meinem geistigen Ablaufen ließ, kaum hatte ich ihn gelesen, sah ich mich eine Reise antreten, auf dem Weg nach Link (unten), wohl ein Ort wie Helgoland, auf dem es ein Ober- und ein Unterland gibt, also sehe ich mich eine Treppe herabschreiten, an deren unterem Ende ein Kontaktmann steht, mit einer Aktentasche, in der es eine Form gibt, eine leere Form, von der ich noch nicht weiß, wie sie aussieht, sicher nicht wie eine Kuchenform, aber doch ganz offensichtlich ist die Form ein Behältnis, denn ich soll sie ausfullen, oder ist ausfullen vielleicht doch etwas ganz anderes, vielleicht muss ich die Form irgendwohin ausfullen, an einen anderen Ort, schon stecke ich mitten in einer Agentengeschichte, wer weiß ob ich da lebend wieder raus komme, wenn sie mich mit der Form beim Ausfullen erwischen, bin ich dran, dann kann mir keiner mehr helfen.

Selbst in Zeiten peinlicher Ergebnisse bei Pisastudien - so viele Fehler können nur Absicht sein, nächstes Mal schicke ich nicht meine Kontodaten, sondern meine Bewerbung als Geheimagent, ich bin prädestiniert, ich bin dann 00F, es müssen ja nicht immer Zahlen sein. Dann reise ich über den Planeten und phange Phieslinge.

Soundtrack:
Thomas Fehlmann - I Wanna Be A Fishy
Barry Adamson - 007 A Fantasy Bond Theme

9
Nov
2005

fraglos

mir fiel auf, dass es verhältnismäßig oft passiert, dass menschen, die mich kennen lernnen, nach einer weile des warm werdens sagen, dass ihnen auffiele, dass ich so gut wie gar keine fragen stelle. manche sagen das mit so einem unterton der leisen enttäuschung, so als wollten sie damit ausdrücken, dass sie das gefühl hätten, ich interessiere mich nicht sonderlich für sie. immer, wenn das passiert, bin ich so ein wenig perplex, weil ich jedes mal feststelle, dass ich mich da gar nicht kontrolliere, dass ich eigentlich nie darauf achte, wie ich kommuniziere, was ich kommuniziere, vor allem im vergleich zu dem, was ich vielleicht kommunizieren sollte, oder noch viel mehr im vergleich zu dem, was andere von mir hören wollen. und weil die das dann gerade gesagt haben, eben dass ich fast keine fragen stelle, guck ich mir das noch mal an, also spule ich sozusagen die konversation im kopf noch mal zurück und gucke, ob da irgendwo fragen sind, die der mensch, mit dem ich mich gerade unterhalte, übersehen hat, oder ob der mensch recht hat, und wenn er recht hat, was das dann wohl zu bedeuten hat, was es über mich aussagt, ob das was schlimmes ist, all so sachen.

sie haben durchaus recht, stelle ich dann fest. ich stelle tatsächlich nicht viele fragen. aber eine stellte sich dann von ganz allein - nämlich die, ob die implizierte vermutung, dass ich mich nicht sonderlich für meine gesprächspartner interessiere, zutrifft oder eben nicht. es kann ja nicht schaden, sich mal solch eine frage zu stellen, sich mal kritisch anzugucken, mal zu schauen, ob das bild, das man von sich selbst hat, auch einigermaßen mit dem bild übereinstimmt, das die leute da draußen von einem haben. denn auch wenn die leute in diesem punkt, also dem mit den fragen, durchaus recht haben, bin ich ja der meinung, dass ich ein überaus neugieriger mensch bin und mich allgemein sehr für menschen interessiere, und für das, was sie so bewegt, was sie tun, warum sie das tun, was sie tun, was sie erlebt haben, was sie zu den menschen gemacht hat, die sie sind. und da ist das dann ja schon ulkig, wenn da einer wenig fragt.

nun will ich nicht wirklich behaupten, dass ich da eine schlüssige antwort drauf gefunden hätte, aber manchmal sind die dinge doch ein ganzes stück einfacher, als man denkt. einer wie ich zum beispiel wird von der paradoxie des neugierig sein aber nicht fragens so eingenommen und macht sich über die theoretisch vorhandene möglichkeit, dass man sich in sich selbst mächtig geirrt haben könnte, so intensive gedanken, dass die simplizität der frage außer sichtweite gerät und im nu der wald so groß ist, dass man die bäume nicht mehr sieht.

dabei scheint es einfach nur so zu sein, dass ich es schlicht und ergreifend schöner finde, wenn menschen mir von sich erzählen, ohne dass ich sie etwas fragen muss. was zwangsläufig zur folge hat, dass ich solche menschen mag, menschen, die etwas erzählen können, die berichten können, die mich zuhören lassen können, und die es gern haben, wenn man ihnen auch etwas erzählt, das sie fesselt, bei dem sie etwas lernen können, das ein neues licht auf etwas wirft, das in ihrem kopf herumfliegt, wenn sie neue dinge erfahren, die in dem, was sie wissen, hübsche neue verbindungen schaffen. es ist eher so, dass ich pausenlos fragen könnte, aber wozu, der aufnahmeapparat für interessante geschichten, fakten, wissen, anekdoten, der ist eh die ganze zeit an, ich habe keinen mangel an interesse, ich bin im wachzustand dauerwissbegierig.

und erleichtert, jetzt. manche menschen brauchen fragen, um erzählen zu können. das ist das einzige, was ich manchmal bedenken muss. mehr nicht.
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